Groninger Museum

Vom 2. Juli bis 20.Mai 2012

Die Ausstellung bietet einen Überblick über den umfangreichen Besitz an Famille Verte im Groninger Museum, Keramiekmuseum Princessehof in Leeuwarden, Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, Rijksmuseum Amsterdam, Gemeentemuseum Den Haag, beim Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed und in der Van Diepen Collectie in Slochteren.

 

In der Ausstellung werden sowohl die Formen- und Verzierungsvariationen als auch die Bedeutung der Darstellungen hervorgehoben. Mit diesem Thema hat Das Groninger Museum eine internationale Premiere.

Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Begriff Famille verte bezieht sich auf eine spezifische Sorte chinesischen Exportporzellans von Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts. Damals, während der Amtszeit von Kaiser Kangxi (1662-1722), bemühten die Porzellanfabriken in China sich, neue Formen und Verzierungstrechniken zu entwickeln, die den Anforderungen ihrer Kunden innerhalb und außerhalb Chinas entsprechen würden. Eine dieser neuen Sorten war besonders erfolgreich: Famille verte. Sie zeichnet sich aus durch Verzierungen mit Oberglasur-Emaillefarben, wobei mehrere Grüntöne dominieren. Die Verzierungen wurden im Allgemeinen sehr detailliert und sorgfältig gemalt, oftmals mit Akzenten in Gold.

Exotische Elemente
Die Darstellungen zeigen blühende Pflanzen, Vögel, mythologische Tiere und Landschaften. Daneben gibt es viele Abbildungen mit chinesischen Figuren, die auf Holzschnitten aus illustrierten chinesischen Büchern mit alten Heldensagen, Romanzen, berühmten historischen Ereignissen und anderen literarischen Themen basieren. Für den abendländischen Betrachter lassen die Darstellungen sich nur schwer deuten, aber vor allem die exotischen, “fremden“ Elemente sind interessant. Um dem, was wir sehen, ein weiteres Element hinzuzufügen, werden in jüngster Zeit verstärkt Versuche unternommen, diese erzählenden Episoden auf Porzellan näher zu erklären.

Selten
Famille verte wurde in speziellen Öfen hergestellt; sowohl für den inländischen chinesischen Markt (wo die figuralen Szenen natürlich verstanden wurden) als für den Export. Gerade in dieser Zeit fingen die westlichen Handelsgesellschaften an, in Kanton (Guangzhou) Tee und Seide zu kaufen, wobei der Erwerb von Porzellan ein interessantes Nebengeschäft war. Manchmal wurden sogar Bestellungen für spezielle Formen wie z.B. Kerzenleuchter, Gläserkühler, Nachttöpfe oder Terrinen aufgegeben. Europäische Darstellungen auf Famille verte kommen hingegen nur äußerst selten vor. Eine Ausnahme ist eine Reihe von Schalen, auf denen die Wappen niederländischer Städte und Provinzen abgebildet sind.

Buch
Zur Ausstellung erscheint die Ausgabe Famille Verte. Chinese porcelain in green enamels. Das von Gastkonservator Christiaan J. A. Jörg verfasste Buch enthält diverse Essays. Verlag: BAI- Schoten, Belgien. ISBN: 978-90-8586-589-6. Das Buch ist erhältlich für € 29,50.

Zusammenstellung der Ausstellung
Die Ausstellung Famille Verte. Grün emailliertes chinesisches Porzellan wurde von Gastkonservator Christiaan J. A. Jörg zusammengestellt.